Anfangs-und Endstation des Architekten Ossip (später: Joseph) Klarwein, geb. 1893 in Warschau und gestorben 1970 in Jerusalem klingen für den Lebensweg eines Juden im 20. Jahrhundert nicht ungewöhnlich. Als außerordentlich lässt sich jedoch das weitreichende Spektrum seiner Entwürfe und Bauten nennen: Es reichte von Einfamilienhäusern mit Inneneinrichtung über Kirchen und Rathäuser bis hin zu Einkaufszentren, Bahnhöfen, preisgekrönten Grabdenkmälern bis hin zum Entwurf für die Knesset, das israelische Parlament.
Zum ersten Mal wird ein Ausschnitt des Schaffens dieses heute relativ wenig bekannten Architekten der Moderne im Museum Neue Synagoge in einer Sonderausstellung gezeigt. Sie ist ein Beitrag aus dem Jubiläumsprogramm des Vereins „Juden in Ostpreußen“, der in diesem Jahr sein zwanzigjähriges Bestehen begeht. Mit dieser Ausstellung wollen die Ausstellungsmacher akzentuieren, dass ihr Fokus und Forschungsfeld auch Personen einschließt, die nur kurzzeitig als Juden in Ostpreußen unterwegs waren.